Episode 5: Warum so viel Import?

Shownotes

Für Deutschlands Wasserstoff-Bedarf wird ein großer Teil importiert – warum ist das not-wendig? Warum investiert Deutschland trotzdem in eigene Technologien und wie können Offshore-Windparks die Zukunft der Wasserstoff-Produktion prägen?

Schlauer Einschlafen ist ein Podcast der Wasserstoff-Leitprojekte, gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, finanziert von der Europäischen Union, betreut und umgesetzt vom Projektträger Jülich.

www.wasserstoff-leitprojekte.de

Kontakt: ptj-ewf-fachkomm@fz-juelich.de

Herausgeber: Wasserstoff-Leitprojekte

Redaktion: Hanna Meßmann, Julius Heinrichs, Dr. Burkhard Fückel

Lektorat: Dr. Gesine Arends, Dr. Philipp Knörzer, Dr. Dirk Oliver Schmidt Fenja Bleich, Dorothea Müschenborn, Dr. Isabel Kundler, Ulrike Möllmert, Christian Hiemisch, Michaela Böhme, Andrea Heyn, Martin Lochner

Gesprochen von: Hanna Meßmann und Julius Heinrichs

Postproduktion, Musik, Soundeffekte: Tom Steinbrecher

Beitragsbilder: Erstellt mithilfe von KI (LeonardoDiffusion XL, AlbedoBase XL)

Transkript anzeigen

00:00:21: Stimme A: Made in Germany, das steht für Markenqualität - auch bei Wasserstoff-Technologien. Deutschland will Leitanbieter für Elektrolyseure werden.

00:00:31: Stimme B: Allerdings nicht die Nummer eins der Wasserstoff-Anbieter. Warum das so ist, hört ihr in… Episode 5: Warum so viel Import?

00:00:49: Stimme A: Egal in welchem Bereich der Wasserstoff-Wirtschaft: Deutschland will die Nummer 1 der Wasserstoff-Technologie-Anbieter werden. Gut ein Drittel des Wasserstoff-Bedarfs im Jahr 2030 will Deutschland dazu selbst produzieren – und den Rest importieren.

00:01:10: Stimme B: Grund dafür sind vor allem die Verfügbarkeit und der Preis von erneuerbarem Strom. Denn die Stromkosten bestimmen die Kosten des Grünen Wasserstoffs. So hat Deutschland erstens zu wenig Wind, zweitens zu wenig Sonne und drittens zu wenige freie Flächen, um für sich selbst ausreichend günstigen Wasserstoff zu produzieren. Zum Glück gibt es Weltregionen, in denen viel mehr Sonne scheint und viel mehr Wind weht.

00:01:44: Stimme A: Und in diesen Regionen werden auch schon Projekte zu Erneuerbaren Energien und Wasserstoffproduktion angestoßen. In Europa sind das etwa Spanien, Portugal, Großbritannien oder Norwegen. Außerhalb Europas will zum Beispiel Australien schon bald Wasserstoff in die ganze Welt exportieren. Aber auch viele afrikanische Staaten.

00:02:11: Stimme B: Wenn in Deutschland nun aber so schlechte Bedingungen zur Wasserstoff-Produktion herrschen – warum produzieren wir dann überhaupt welchen? Das hat viele Gründe. Ein Grund ist: Auch in Deutschland gibt es Orte mit viel Wind und viel Fläche. Nicht genug für den gesamten Bedarf, aber es gibt sie: Auf hoher See beispielsweise.

00:02:34: Stimme A: Wenn wir es schaffen, Wasserstoff direkt auf dem Meer zu produzieren, dann bringt uns das einen großen Schritt weiter, unseren Wasserstoff-Bedarf zu decken. In Deutschland aber auch weltweit. Darum kümmert sich das Wasserstoff-Leitprojekt H2Mare. H2Mare erforscht die Grundlagen für die Offshore-Produktion von Wasserstoff.

00:02:55: Stimme B: Bei der Offshore-Produktion von Wasserstoff sollen Elektrolyseure direkt mit Windrädern gekoppelt werden. An Land läuft es ja so: Ein Windrad produziert Strom, der Strom kommt ins Stromnetz, und mit diesem Strom wird dann der Elektrolyseur betrieben. Wenn ein Elektrolyseur allerdings direkt an ein Windrad angeschlossen ist, entfällt quasi der Umweg über das Stromnetz. Das verhindert Energieverluste.

00:03:25: Stimme A: Außerdem steht auf dem Meer natürlich jede Menge Wasser zur Verfügung. Undzwar in unmittelbarer Nähe. Das kann man nur leider nicht einfach so nutzen für die Elektrolyse. Das muss ersteinmal entsalzt und gereinigt werden. Und wie das am besten geht, dazu forscht H2Mare. Das wäre nämlich nicht einfach nur praktisch. Die Offshore-Produktion von Wasserstoff hätte auch finanzielle Vorteile: Laut einer Fraunhofer-Studie ließen sich mit dieser Technologie jährlich über 4 Milliarden Euro einsparen.

00:04:01: Stimme B: Und auch an Land kann sich deutsche Wasserstoff-Produktion rechnen. Zum Beispiel, wenn damit das Stromnetz entlastet wird. Weil es von Wind und Sonne mal viel und mal wenig gibt, gibt es immer häufiger immer größere Schwankungen in der Stromproduktion. Mal gibt es viel mehr, als Deutschland braucht; mal viel weniger.

00:04:25: Stimme A: Unser Stromnetz ist darauf ausgelegt, dass zu jedem Zeitpunkt etwa so viel Strom im Netz sein muss, wie gerade auch verbraucht wird. Die Schwankungen der Erneuerbaren machen das immer schwieriger. Das ist ein Grund, warum manchmal Windräder nicht laufen, obwohl der Wind gerade weht. Wie hilft dabei dann also Wasserstoff?

00:04:50: Stimme B: Wasserstoff-Produzenten können zukünftig ihre Elektrolyseure hochfahren, wenn es zu viel Strom gibt und herunterfahren, wenn es zu wenig gibt. So wird dann kurzzeitig das Stromnetz entlastet. Viel wichtiger aber noch: Der hier produzierte Wasserstoff kann direkt in anderen Sektoren genutzt werden. Er sorgt dafür, dass unser Strom, unser Verkehr, unsere Wärme und unsere Industrie miteinander verbunden werden. Wasserstoff ist einfach gesagt ein flexibles Bindeglied zwischen diesen verschiedenen Bereichen.

00:05:28: Stimme A: Was zudem für Wasserstoff aus Deutschland spricht: eine deutsche Wasserstoff-Wirtschaft als ein riesiges Werbe-Banner für deutsche Wasserstoff-Technologien. In Deutschland installierte Elektrolyseanlagen zeigen auch anderen Ländern, wie gut die Technologie funktioniert und wie eine Wasserstoff-Wirtschaft aussehen kann. Das macht die Technologie dann auch interessant für ausländische Kunden. Die produzieren dann Wasserstoff mit deutschen Technologien.

00:06:00: Stimme B: Dazu kommt unsere Versorgungssicherheit. Wie wichtig dieses Thema ist, hat der Krieg in der Ukraine gezeigt. Bei Erdgas war Deutschland massiv abhängig von Importen aus Russland. Die gewählten Not-Lösungen haben Deutschland Milliarden gekostet. Und noch heute kämpft die deutsche Wirtschaft mit den Konsequenzen. Wenn wir ein Drittel unseres Wasserstoff-Bedarfs selbst decken, ist die Abhängigkeit von Zulieferern deutlich geringer.

00:06:28: Stimme A: Etwas Wasserstoff-Produktion in Deutschland lohnt sich also. Finanziell, für das Stromnetz und für die Sicherstellung unserer Energieversorgung. Nur die Deckung des gesamten Bedarfs, die lohnt sich keineswegs. Deshalb also braucht es so viele Importe.

00:06:46: Stimme B: Warum diese Importe erstmal nicht ins Auto und die Heizung kommen, erfahrt ihr in der nächsten Episode. Bis dahin kommt gut durch die Nacht und träumt was Schönes.

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