Episode 3: Was bedeuten die Wasserstoff-Farben?

Shownotes

Wasserstoff ist ein farbloses Gas – trotzdem wird er in verschiedenen Farben benannt. Was steckt hinter Grünem, Grauem, Blauem und Türkisen Wasserstoff? Ergibt es Sinn, in alle diese Farben zu investieren?

Schlauer Einschlafen ist ein Podcast der Wasserstoff-Leitprojekte, gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, finanziert von der Europäischen Union, betreut und umgesetzt vom Projektträger Jülich.

www.wasserstoff-leitprojekte.de

Kontakt: ptj-ewf-fachkomm@fz-juelich.de

Herausgeber: Wasserstoff-Leitprojekte

Redaktion: Hanna Meßmann, Julius Heinrichs, Dr. Burkhard Fückel

Lektorat: Dr. Gesine Arends, Dr. Philipp Knörzer, Dr. Dirk Oliver Schmidt Fenja Bleich, Dorothea Müschenborn, Dr. Isabel Kundler, Ulrike Möllmert, Christian Hiemisch, Michaela Böhme, Andrea Heyn, Martin Lochner

Gesprochen von: Hanna Meßmann und Julius Heinrichs

Postproduktion, Musik, Soundeffekte: Tom Steinbrecher

Beitragsbilder: Erstellt mithilfe von KI (LeonardoDiffusion XL, AlbedoBase XL)

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00:00:19: Stimme A: Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Und trotzdem wird Wasserstoff mit verschiedenen Farben benannt.

00:00:26: Stimme B: Es gibt zum Beispiel Grünen, Blauen und Türkisen Wasserstoff. Warum das so ist, erfahrt ihr in… Episode 3: Grün, Grau, Blau – was bedeuten die Wasserstoff-Farben?

00:00:48: Stimme A: In der letzten Episode haben wir euch erklärt, wie man Grünen Wasserstoff herstellt: Nämlich mit Wasser, Strom und einem Elektrolyseur. Grüner Wasserstoff ist bei der Herstellung klimaneutral. Unter einer Bedingung: Der Strom, mit dem der Elektrolyseur betrieben wird, muss ebenfalls klimaneutral sein.

00:01:11: Stimme B: Neben Wasserstoff in Grün gibt es noch eine ganze Reihe anderer Farben, die bei Berichten über Wasserstoff auftauchen. Bei den Farben geht es um die Art und Weise, wie Wasserstoff hergestellt wird. Schon heute produziert die Industrie beispielsweise große Mengen sogenannten Grauen Wasserstoff.

00:01:29: Stimme A: Grauer Wasserstoff wird aus Methan, also aus Erdgas, hergestellt. Und das ist natürlich schädlich fürs Klima. Denn bei der Herstellung von einer Tonne Wasserstoff aus Erdgas entsteht die 10-fache Menge CO2. Grüner Wasserstoff muss also Grauen Wasserstoff ersetzen.

00:01:53: Stimme B: In der letzten Episode haben wir euch allerdings erklärt, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis es genug Grünen Wasserstoff gibt. Deswegen sagen einige: Bis es so weit ist brauchen wir Alternativen.

00:02:07: Stimme A: Eine davon ist Türkiser Wasserstoff. Um den herzustellen, wird ebenfalls fossiles Erdgas verwendet. Aber am Ende bleibt hier nicht Wasserstoff und CO2 übrig. Denn das CO2 wird hier aufgespalten in O2, Sauerstoff, und C, festen Kohlenstoff. Der belastet das Klima nicht. Allerdings ist dieses Verfahren bisher nur im kleinen Maßstab getestet. Ob es sich überhaupt lohnt, jetzt jahrelang Prozesse für Türkisen Wasserstoff aufzubauen, ist unklar. Denn schon bald ist der Grüne Wasserstoff hoffentlich keine Mangelware mehr.

00:02:52: Stimme B: Damit bleibt noch die Alternative: Blauer Wasserstoff. Blauer Wasserstoff wird genauso hergestellt wie der heutige, klimaschädliche Wasserstoff. Also auch wieder: Erdgas. Man macht also aus Erdgas eine Tonne Wasserstoff und zehn Tonnen CO2. So weit so schlecht. Nur geht dieses CO2 dann nicht in die Atmosphäre, sondern es wird eingefangen und gespeichert.

00:03:21: Stimme A: Das klingt erstmal einfach, aber auf dem Weg zum Blauen Wasserstoff wird trotzdem noch viel CO2 frei. Und das fängt gleich bei der Förderung an: Wenn ich nämlich Erdgas aus dem Boden hole, dann kann ich nie alles einfangen. Es gelangt also Methan in die Atmosphäre. Und Methan ist 28-mal so klimaschädlich wie CO2!

00:03:48: Stimme B: Was ich an Erdgas eingefangen habe, muss ich dann ja transportieren. Auch dabei entstehen Emissionen.

00:03:55: Stimme A: Danach mache ich aus dem Erdgas Wasserstoff – und fange das dabei entstehende CO2 auf. Nur kann ich technisch gar nicht alles einfangen, sondern maximal 90 Prozent – es entweicht also wieder CO2 in die Atmosphäre.

00:04:14: Stimme B: Das CO2, das ich überhaupt gefangen habe, muss ich jetzt also erstmal wieder dorthin bringen, wo es gespeichert werden kann. Dabei entweicht wieder CO2 beim Transport. Auch der Transport an sich verursacht CO2.

00:04:31: Stimme A: Zuletzt presse ich das CO2 unter die Erde in unterirdische Speicher. Und auch dabei entweicht wieder ein bisschen CO2 in die Atmosphäre. Was es dann in die Erde geschafft hat, ist dort aber erst einmal gespeichert.

00:04:49: Stimme B: Der Vorteil von Blauem Wasserstoff: Er wäre günstiger und schneller verfügbar als Grüner Wasserstoff. Und ist definitiv besser fürs Klima als der Graue, den wir heute schon haben. Das macht ihn gerade zur einzigen echten Alternative zu Grünem Wasserstoff. Aber er ist eben noch nicht klimafreundlich genug. Zudem gehen einige Expertinnen und Experten davon aus, dass Blauer Wasserstoff nur für einige Jahre billiger ist als der Grüne. Danach wird voraussichtlich dann der, also der wirklich klimaneutrale Wasserstoff, billiger sein als der Blaue.

00:05:26: Stimme A: Aber egal ob Grün oder Blau: Wir müssen den Wasserstoff dahin bringen, wo wir ihn brauchen. Und das ist leichter gesagt, als getan. Warum der Transport von Wasserstoff so eine große Herausforderung ist, das hört ihr in der nächsten Episode.

00:05:44: Stimme B: Bis dahin: Kommt gut durch die Nacht und träumt was Schönes.

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